Ein Styleswitcher und die damit angebotene unterschiedliche CSS-Hinterlegung einer Webseite ist laut Tomas Caspers altbacken.
Ist schon irgendwie witzig, wenn man im Tagesgeschäft plötzlich mit dem Urteil von Tomas Caspers konfrontiert ist. Der Kunde holt plötzlich ihn als offiziellen Berater aus dem Hut und schon muss ich den Styleswitcher aus der Webseite des Kunden entfernen. (Update: Tomas Caspers hat im Kommentar zu diesem Artikel angegeben, dass er das nicht gesagt hätte)
Nicht dass ich nicht große Stücke auf die Meinung von Caspers halte, an ihm soll und kann man ja auch beim Thema Barrierefreiheit nicht vorbeikommen.
Standard- vs. Textversion
Aber: ich habe mich auch etwas missverständlich ausgedrückt, als ich den Styleswitcher mit den Optionen „Standard“ und „Textversion“ bezeichnet habe. Das ist auch keine so ungängige Benennungsweise.
Was ich eigentlich damit anzeigen wollte war, dass man von der Standardversion der Webseite auf eine alternative Darstellungsweise zurückgreifen oder wechseln kann, die ähnlich wie eine Druckversion linearer und weniger grafiklastig strukturiert ist.
Textversion ist nicht gleich Textversion
Keinesfalls handelt es sich dabei um eine „abgespeckte“ Version der Webseite, wie oft in unzureichenden Alternativversionen früher – insofern in dieser Form tatsächlich altbacken – angeboten. In beiden Darstellungsweisen werden die gleichen Inhalte dargestellt.
rel-alternate Stylesheet
Der Styleswitcher greift im Grunde nur einfach auf die mit dem alternate-Attribut im Kopf der Webseite eingebundenen Stylesheets zurück. Der Nutzer der Webseite kann ja nun trotz des entfernten Styleswitchers im Browser unter Ansicht > Seitendarstellung die gewünschte Ansicht auswählen.
Standardversion muss auch barrierefrei sein
Damit will ich jedoch nicht sagen, dass die Standardversion nicht barrierefrei sein soll. Da man mit der gleichen HTML-Datei arbeitet, ihr per CSS jedoch unterschiedliche Darstellungen unterlegt, bleibt die HTML-Datei in allen Darstellungsweisen barrierefrei oder barrierearm, wie es im Agenturjargon so schön abgespeckt heisst. 😉
Barrierefreie Webangebote mit Styleswitcher (Druckansichten sind nicht einbezogen) u.a.
- Web ohne Grenzen: Standard, Kontrastumkehr, Test (?)
- Infothek: Standard, Schwarz-Weiss, Grün-Schwarz
- e=css2 Barrierefreies Webdesign: Standard und Textversion
- nullbarriere.de: Standard und Textversion
- Barrierekompass: Standard, Schwarz-Weiß, Blau-Gelb
Ääh, dürfte ich vielleicht erfahren, wer dieser Kunde war? Ich kann mich nämlich nicht daran erinnern, sowas mal gesagt zu haben.
Ich fürchte, dass es da ohnehin ein Missverständnis gab. Der Begriff „Textversion“ löst halt immer noch die gleichen Reaktionen aus. Was ich meinte, war jedoch eine linearisierte Variante, die man mittels Styleswitcher wechseln kann, keine abgespeckte oder irgendwie Sonderloesung als Textversion.
Ich glaube daher, dass da die Kommunikation schlicht falsche Wege ging. 🙂