
Irgendwie sind sie nun doch verflogen – die letzten Jahre. Mein Blog „sprungmarker“ ist mehr als in die Jahre gekommen – in vielerlei Hinsicht war ein Relaunch fällig. Ich habe versucht, auch neben meiner Arbeit als Frontend-Entwicklerin meinen Blog weiter mit dem zu füllen, was mir wichtig ist. Aber irgendwie hat die Arbeit in der Agentur viel von meiner Energie – vor allem im Thema „Barrierefreiheit“ – beansprucht.
Dazu kam für mich persönlich noch, dass sich die Szene, in der das Thema „Barrierefreiheit“ – speziell in Deutschland – vorangetrieben wurde, irgendwie weg fraktioniert hat. Mittlerweile gibt es eine neue Szene, die ich von außen beobachte. Wie Web und Frontend hat sich „Barrierefreiheit“ extrem weiterentwickelt. Das ist zum einen einfach toll (!), bringt für mich aber auch mit sich, dass ich mich fokussieren muss, um dieses Thema auf meinem Blog hier präsent zu halten.
Ein Relaunch: Vom Frontend zu Beratung und Testing
Auch beruflich hat sich ein Wechsel vollzogen: vom Frontend zu Beratung und Testing. Die letzten zwei bis drei Jahre habe ich nur noch ganz wenig Frontend-Projekte mitbetreut, privat entwickle ich noch meine eigenen Projekte, wie diesen Blog. Der Hauptfokus lag und liegt bei der Durchführung von BIK-Tests, dem Ausbau der BIK-Prüfstelle und die nicht nur damit einhergehende Beratung zu Umsetzung und Optimierung von barrierefreien Webauftritten und mobilen Apps.
Daher wird sich der thematische Fokus in meinem Blog nun auch ändern: sprungmarker testet. Ich werde mich hier intensiver mit Werkzeugen beschäftigen, die für das Testen von Webauftritten immer wichtiger werden – seien es manuelle oder automatisierte Möglichkeiten. Normen und Gesetze, Monitoring und Berichte sind die aktuellen Schlagworte, wie das Thema „Barrierefreiheit“ öffentlich positioniert wird. Aber bewegt sich dadurch wirklich mehr, liegt die letzte Hoffnung auf mehr Barrierefreiheit letztlich beim EAA (European Accessibility Act)? Auch das Thema „Barrierefreiheit“ selbst hat quasi über die letzten Jahre eine Art Relaunch erlebt.
Ich werde versuchen, wieder in meinen Blog „hineinzuwachsen“. Es fühlt sich noch etwas seltsam an, eine frühere Leidenschaft wieder zu aktivieren. Ich halte euch / Sie auf dem Laufenden. :)
Im Laufe meines Blog-Relaunches bin ich wieder in WordPress auf Probleme im Hinblick auf Barrierefreiheit gestoßen. Im Default-Editor von WordPress (Gutenberg) gibt es nach wie vor keine Möglichkeit, den Sprachwechsel im Text entsprechend auszuzeichnen – außer man macht das per Hand im Quellcode.In GitHub lässt sich dazu auch ein entsprechendes Issue aus dem Jahre 2019 (!) finden, das bis heute nicht aufgearbeitet worden ist. Joe Dolson hat als letzter darauf hingewiesen, dass es etwas mehr Bewegung im Thema Sprachwechsel geben sollte. Die Debatte dazu enthält die üblichen Missverständnisse. Zu sehr wird der Sprachwechsel im Text mit Hilfe des HTML-Attributs
lang
auf die allgemeine Möglichkeit, Sprache im Webauftritt festzulegen, reduziert. Deswegen dreht sich die Diskussion fast nur um die Option, einen ganzen Absatz – oder wie es in WordPress korrekt lautet – eines ganzen Blocks – mit einem Sprachwechsel zu versehen.Innerhalb eines Absatzes – Blocks – den Sprachwechsel von einem Wort oder mehreren Wörtern korrekt auszuzeichnen, scheint schon komplexer zu sein. Daher wird in der Debatte zwar immer wieder darauf hingewiesen, dass das gehen könnte, aber leider bis dato nicht weiterverfolgt. Der Hinweis, dass es auch im alten WordPress Editor (Classic-Editor) keine Möglichkeit zur Auszeichnung des Sprachwechsels gab, wird noch unterstützend angeführt.Es bleibt zu hoffen, dass es im neuen Editor baldigst eine Möglichkeit zur Auszeichnung des Sprachwechsels geben wird.Das Plugin Juiz Lang Attribute für den SprachwechselBis dahin kann man das Plugin Juiz Lang Attribute einsetzen. Es funktioniert für die aktuelle WordPress-Version (5.8.2).Screenshot: Im Menü Sprachwechsel auswählenEin Wort oder mehrere Wörter im Absatz – Block – im WordPress Editor markieren. Dann in der Bearbeiten-Leiste die weiteren Optionen (visuell durch einen Pfeil gekennzeichnet) öffnen und die Option „Add LANG Attribute“ auswählen.Screenshot: Eingabe des Sprachkürzels für den SprachwechselEs öffnet sich ein Modalfenster und man kann dann das Sprachkürzel, z.B. für Englisch, „en“ in das Feld eintragen. Die Beschriftung des Feldes ist nur in Englisch verfügbar: „What LANG value“. Nach dem Bestätigen mit „OK“ schließt sich das Modalfenster und die Auszeichnung des Sprachwechsels findet sich im HTML-Code:<span lang="en" class="juizlang">What LANG value</span>
Nicht optimal ist, dass das Plugin mit dem Sprachwechsel auch eine eigene CSS-Klasse integriert:juizlang
. Sie findet aber keine Entsprechung in CSS und ist damit ein reiner Platzhalter. Eigentlich sollte das Plugin auch das HTML-Attributhreflang
bei Verlinkungen ermöglichen. Diese Option konnte ich jedoch im aktuellen Editor nicht finden. Auch die Möglichkeit, die englischen Texte ins Deutsche zu übersetzen, ist derzeit nicht gegeben.Ich habe dem Plugin-Entwickler meine Anmerkungen entsprechend zurückgemeldet. Es wäre vor allem interessant, wie lange er das Plugin noch bereitstellen wird, da es mit der aktuellen WordPress-Version offiziell ungetestet ist.Das einzig konstante ist die Veränderung, heißt es :-)
Dann wünsche ich dir und deinem Blog eine gute Neuausrichtung. Mein Feedreader ist wieder vorbereitet von dir zu lesen.
Vielen Dank :)
Ja, das ist wahr – eine Neuausrichtung war notwendig, der Blog war schon arg „eingeschlafen“. Und es ist halt immer mehr Arbeit, weil ja auch ein technischer Relaunch notwendig war. Und das ist für mich mittlerweile schon viel Zeit, die ich nicht mehr wirklich habe. Aber dennoch: geschafft.