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Checkliste barrierefreies Webdesign: eher verwirrend als erhellend

Stephan Linzner hat sich bei seiner Checkliste barrierefreies Webdesign viel Mühe gemacht.

Vielleicht ist der Name Checkliste schlicht falsch gewählt, es handelt sich wohl um einen Spickzettel, der eher kursorisch als systematisch alles aufführt, was zum Thema Arbeiten mit Barrierefreiheit zu beachten ist. Das ist auch leider der Nachteil, weil die fehlende Systematik zunehmend verwirrt. 🙂 Denn gerade der ausführliche Kontext ist beim Arbeiten mit Barrierefreiheit wichtig, sich in einzelnen Aufgaben zu verzetteln nicht schwer.

Die Empfehlungen wirken oftmals zu schwach formuliert, lassen einen zu großen interpretatorischen Spielraum zu:

Man darf und soll Tabellen natürlich auch für barrierefreies Webdesign benutzen, allerdings nicht zu Struckturzwecken, dafür gibt es divs sondern eben da, wo die Semantik eine Tabelle ergibt.

Quelle: Checkliste barrierefreies Webdesign

Dass es sich bei der Verwendung einer Tabelle in diesem Kontext um reine Datentabellen handeln soll, wird hieraus nicht ersichtlich. Dadurch entstehen Unschärfen, die der Absicht einer Checkliste völlig zuwider laufen.

Und schliesslich sorgen folgende Formulierungen dann für komplette Verwirrung:

Die Formular Verarbeitung darf ruhig, und sollte auch auf jeden Fall, per AJAX geschehen, natürlich muss das Formular aber auch ohne JavaScript funktionieren

Quelle: Checkliste barrierefreies Webdesign

Dass die Verarbeitung von Formularen per AJAX erfolgen soll, ist ein Ammenmärchen. 😉 Und wie soll die Verarbeitung dann ohne Javascript erfolgen, wenn im vorhergehenden Argument diese Verarbeitung empfohlen wird?

Schade, eigentlich ein interessanter Ansatz, sicherlich Checklisten für Barrierefreiheit gibt es mittlerweile ja mehrere, aber als Empfehlung kann ich nur immer wieder das BITV selbst oder die verständliche Aufbereitung von Einfach für Alle ans Herz legen. Damit ist man auf der sicheren Seite.

6 Antworten auf “Checkliste barrierefreies Webdesign: eher verwirrend als erhellend”

  1. Hallo,

    ersteinmal vielen Dank für die Kritik, ich finde es gut wenn man über dieses Thema diskutiert. Bitte das ganze nicht falsch verstehen diese Zusammenstellung hatte nie den Sinn und Zweck einen Ersatz für bestehende Standards oder der BITV Verordnung darzustellen. Es soll lediglich als Ergänzung dienen, wie wir Teile in der Praxis umsetzen und hat keinesfalls den Anspruch auf vollständigkeit oder, dass wenn man diese Regeln einhält man auch komplett barrierefrei ist. Wir arbeiten seit langer Zeit mit diesen Techniken und es ist unumgänglich sowohl die BITV als auch die WAI Recommendation gelesen, man lernt jeden Tag etwas neues hinzu.
    Aber eine Frage habe ich dann doch noch. Warum kann den die Verarbeitung eines Formulares nicht via HTTPRequest erfolgen. Warum ist das ein Ammenmärchen? Der Einsatz von AJAX Technologien ist hier sehr sinnvoll, weil es für den ich nenn ihn jetzt einmal den „Durchsnitts-“ User, die Barriere Formular eben einmal gibt. Auch ich muss sagen, ich finde es wesentlich angenehmer, wenn ich in einem Formular Sachen vorgeschlagen bekomme oder Fehlermeldungen bei falscher Eingabe gleich angezeigt werden. Es gibt auch Barrieren für normale User, die leider oft vergessen werden. Man muss dabei natürlich immer beachten, dass die Seite bei abgeschaltetem JS immer noch identisch nutzbar bleibt. Barrierefreiheit in Rich CLient Anwendungen wird und ist ein großes Thema. WAI-ARIA gibt einen guten Überblick über das , was das W3C in diesem Bereich so vor hat. Sehr interessant auf jeden Fall. Abschließend vielleicht noch kurz, mir liegen diese Sachen wirklich am Herzen und vielleicht hätte man den ein oder anderen Satz bzw. die Überschrift doch noch etwas umschreiben können, aber ich denke es war auch nur ein blog Beitrag. Übrigens eine tolle Seite, hab gleich einmal Ihr Feed in meinen Reader aufgenommen…

    Gruß

    Stephan Linzner (ilimitado)

  2. Eigentlich hatte ich in einem Satz zu den Rich Client Anwednungen noch den link zur WAI-ARIA gesetzt. Leider wird er nicht angezeigt , weil der Parser den String irgendwie ersetzt hat. Deshalb hier das ganze nochmal ohne http://www. :

    w3.org/WAI/intro/aria

  3. @fehlerhafter Link: Ich fürchte, das hier ist ja nur eine TEXTAREA mit ein paar Erleichterungen für den Nutzer beim Kommentieren. 🙂 Sie hatten wohl nur die URL reingepackt und das wird hier nicht automatisch erkannt.

  4. Hallo Stephan Linzner,
    @ Ist eine Checkliste eine Checkliste:
    Hm – das Problem ist, dass man standardmässig im Bereich Optimierung für Barrierefreiheit mit Checklisten arbeitet und/oder zumindestens zu tun hat. Deswegen hat man ein doch eher gespanntes Verhältnis zu einer Checkliste, die eigentlich keine sein will.
    Ich habe sie nach dem Lesedurchgang sie auch als keine mehr gesehen, aber sie ist nach Punkten aufgeteilt und könnte andere durchaus dazu anhalten, einen Punkt nach dem anderen abzuarbeiten.

    Vielfach wird in diesem Optimierungsbereich auch so gearbeitet, und man vergisst leicht, dass die Optimierungen bestimmten semantischen oder technischen Zusammenhängen allgemeiner und spezieller Art u.a. in HTML zugehören. Nur einen Punkt nach dem anderen abzuarbeiten, führt zwar irgendwann auch zur Barrierefreiheit, macht aber alles irgendwo auch unfertig bzw. zu kursorisch.

    @Formulare und Verarbeitung mit AJAX: Da haben Sie mich dann doch falsch verstanden. Der Begrif „Ammenmärchen“ war vielleicht nicht ganz richtig gewählt. Es geht mir nur darum, dass sie das so hinstellen in der Checkliste, als müßte man die Verarbeitung mit AJAX vornehmen. Was bis dato meiner Meinung nach wirklich kein Muss ist, abgesehen von sicherlich einigen durchaus spannenden Anwendungen, die dem Nutzer auch Freude am Formular bringen. 🙂

    Aber im Konnex von Barrierefreiheit und Screenreadern habe ich noch zu wenig Erfahrung, wie das mit AJAX möglich ist und wo die Grenzen sind. Ich denke, um auch den Fall, dass AJAX nicht interpretiert werden kann, abzudecken ist dann nochmal Aufwand bzw. kostet. Man muss halt immer abwägen.

  5. Um auf die Checkliste zurückzukommen, ich denke sie ist als solche ganz gut geeignet für Webmaster, welche eine barrierefreie Homepage erstellt haben und dann schauen und vergleichen können wie andere so etwas umsetzen, um die eigenen Kenntnisse noch zu erweitern oder sich einfach bestätigt zu fühlen.

  6. Nach wie vor denke ich, dass dann das Wort „Checkliste“ schlicht nicht richtig gewählt ist. 🙂 Und um seine Kenntnisse zu erweitern, sollten die einzelnen Punkte auch richtig zu Ende formuliert und gedacht sein, was sie nicht immer sind. Leider.

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