Die EfA-Tagung „Konzepte und Zukunftsbilder für ein Barrierefreies Internet“ ist ja nun vorüber und ich werde jetzt noch ein eher persönliches Fazit geben.
Auch wenn ich mit dem Workshop zum barrierefreien Webdesign nicht wirklich zufrieden war, kann ich trotzdem ein positives Fazit ziehen.
Von allem etwas zuviel
Die Menge ist eine Menge ist eine Menge
Grundsätzlich ist es natürlich einnehmend, in einem doch riesigen Pulk mit dabei zu sein. Mir erschien alles doch noch größer, als es wohl letztendlich war. 300 Experten und Entscheider haben dann auch eine Präsenz, aber können auch ein wenig überboardend wirken. Was die EfA-Tagung auf alle Fälle war: voll. 🙂 Das begann im Atrium und setzte sich in den Workshops fort. Und wie immer ist es, wo es voll wird, auch heiß. 🙂 Die architektonischen Gegebenheiten – alles Glasfläche – tat dann ab mittags das übrige, die Tagung war dann schon leicht tropisch. Man floh aus den Workshop-Räumen sofort ins Freie. Aber grundsätzlich hat mich das Mehr-an-Mehr an Leuten schon überzeugt, wenn ich dann auch herumstreifend irgendwann müde war, nach Bekanntem und Bekannten zu suchen. Auch waren die Umhänge-Beschilderungen arg weit unten angesetzt. 😉
Studien und frühe Vögel
Zuviel und weil auch sehr früh – das wurde ja auch von anderen angemerkt -, war die Präsentation der ersten Studie zur Nutzung des Web 2.0. Vielleicht hätten es auch etwas verallgemeinerte Tortengrafiken getan, das waren eindeutig zu viele Zahlen im Hosentaschenformat präsentiert und man hatte kaum noch gefrühstückt. 🙂 Wichtig und interessant fand ich Studie und Ergebnisse allemal. Dann fast ohne Pause gleich in die Workshops zu flüchten, war auch etwas – naja – hauruck.
Der hohe Anspruch soll auch bleiben
Der Anspruch der Tagung war hoch und das ist auch gut so. Die Menge kann es dabei aber nicht immer richten. Interessanterweise sind Entscheider entscheidend eingeladen worden, während ich mich erst akkreditieren musste. Da wird einer ihre angestellte Unwichtigkeit mal wieder so richtig vor Augen geführt. 😉 Es war für mich interessant zu beobachten, welches Mischverhältnis sich dann aus Entscheidern und Experten ergab, nicht immer ein hinreichend gutes.
Ich denke, das nächste Mal, wenn es denn eins geben sollte, sollte noch genauer ausgewählt werden oder man macht verschiedene Gruppen/ Pools auf. Wie ich in meinem Workshop zur Gesetzesgebung und Barrierefreiheit erleben durfte, kann das veranschlagte Konzept durchaus aufgehen. Eine gute Mischung aus kompetenten Experten, einer straffen Moderation und willigen Teilnehmern kann Wunder wirken. 🙂 Damit kann man weiterarbeiten.
Durch die Heterogenität war es schwer, auf eine barrierefreie Zukunft zu blicken, da blieb dann etliches auf dem Status quo hängen. Was dann doch schade war, damit wurde gerade etwa im Design-Bereich einiges verschenkt.
Der Mythos Networking
Durch die doch eher straffe Zeitplanung – die Workshops überzogen mitunter -, war es kaum möglich Gespräche zu führen. Ja, ich weiß, andere machen das wie Handstand. 😉 Aber ich muss das erst lernen und mich orientieren. Bis ich überhaupt die dafür in Frage kommenden Personen fand, musste ich schon wieder da und dorthin. Das mag jetzt für andere alte Hasen in diesem Metier lachhaft sein, aber für mich war das seltsam. Da erreiche ich in twitter mehr Tiefe. 😉 Das wie auch immer nicht so benannte Barbecue ließ mich dann durch Hitze und Kilometergeld müde bei einem Weißwein zurück.
Trotz aller Einwände fand ich es schon schau, mal so eine Massenveranstaltung zu besuchen, ich bevorzuge sonst lieber enge Workshops. 😉 Daher vielen Dank für das auf mich schon sehr professionell durchgeführt wirkende Procedere. Auf ein neues!
Ich hätte einer solchen Fachtagung durchaus auch zwei Tage gegönnt. Nur wer weiß, wer dann aller noch gekommen/geblieben wäre.
300 Menschen sind für die kurze Zeit wirklich recht viel. So fand ich jetzt auf flickr Fotos von Menschen, die ich gerne kennen gelernt hätte, aber nicht einmal wußte, dass sie dort sind.
Aber für einen doch noch relativen Neueinsteiger in das Thema gab es viel zu hören und einiges zum nach-denken.
Besonders nett war natürlich auch ein paar Gesichter und Stimmen kennenzulernen, die man nur von Blogs und anderweitig kennt.
Hallo Robert,
stimmt – zwei Tage wären wirklich sinnvoll gewesen bei den vielen Workshops. Soviele kenne ich nun auch wieder nicht, aber alleine Euch alle zu finden, hat mich beschäftigt. 🙂 Ja, das ist doch mal eine Perspektive, ich hocke wahrscheinlich schon zu lange im barrierefreien Boot. Immerhin habe ich in Sachen Gesetzgebung neues erfahren.
Ich find’s ziemlich schwach, dass die Dokumentation nach zwei Monaten noch immer nicht fertig ist. EfA scheitert hier wohl an den eigenen Vorgaben. Dabei wären die Informationen für die Teilnehmer des BIENE-Awards sicher äußerst hilfreich gewesen. Chance vertan. Schade.
Hm – Du meinst die Dokumentation der Tagung – die Videos und so? Die Seiten der Tagung sind derzeit ohnehin nicht abrufbar.